Beckenbodentraining - ein Plädoyer

Der Beckenboden leistet während der Schwangerschaft und der Geburt unglaubliches.

Der Körper wird mit Hormonen geflutet, das Gewicht nimmt in 9 Monaten um durchschnittlich 12,5 kg zu – und die Muskeln des Beckenbodens müssen weiterhin für Kontinenz sorgen und mit den Rumpfmuskeln gemeinsam den sich verändernden Körper stabilisieren. Und dann... loslassen... sich dehnen und weiten... dem Baby auf seiner Reise Raum geben... dann wieder Verschluss und Stabilität gewährleisten und den alltäglichen Belastungen gewachsen sein. Wow!

Von dem her ist es eigentlich nicht verwunderlich, dass der Verlust von Urin und/oder Stuhl während der Schwangerschaft und nach der Geburt aufgrund einer Dysfunktion des Beckenbodens gar nicht mal so selten ist.

Zur Prävention und Behandlung wird das Training der Beckenbodenmuskulatur von Medizinern einhellig als erstes Mittel der Wahlempfohlen. Der Fokus liegt zu Beginn auf der Wahrnehmung dieser kleinen Muskelpartie, die im Inneren unseres Beckens liegt. Danach folgt das selektive Anspannen in verschiedenen Intensitäten und Haltezeiten und dann das Verknüpfen mit sinnvollen Ganzkörperübungen. Die Harmonisierung von Atmung und Beckenboden ist ebenfalls wichtig und auch gar nicht so schwierig - wenn man sich einmal vom Leistungsgedanken «stärker anspannen und so lange halten wie möglich» befreit hat. Die Integration des Beckenbodens in den Alltag zum Beispiel beim Heben, die Körperhaltung, das optimale Verhalten auf dem WC und auch das bewusste Entspannen sind nur einige weitere wichtige Themen im Zusammenhang mit dem Beckenboden. 

Ich höre immer wieder, das Beckenbodentraining langweilig und anstrengend ist und schon gar keinen Spass macht. Wenn du mit angehaltenem Atem und verspanntem Kiefer und hochgezogenen Schultern versuchst, die Maximalspannung der Muskulatur 20 Sekunden zu halten, dann kann ich das absolut verstehen – aber das ist kein sinnvolles Beckenbodentraining!

Lass dich also vom Gegenteil überzeugen! Beckenbodentraining - gerade in der Schwangerschaft und nach der Geburt- kann und sollte sich weich, weiblich, kraftvoll und gleichzeitig entspannt und auf jeden Fall gut anfühlen. Es geht nicht darum die Muskeln zu «stählen», sondern sie bewusst wahrzunehmen, zu steuern und deine innere Kraft gezielt einzusetzen.

Der Beckenboden spielt in all meinen Angeboten - angepasst an das Thema - eine zentrale Rolle: vor der Geburt im Kurs «Yoga in der Schwangerschaft», nach der Geburt im «Rückbildungskurs» und in der Einzelphysiotherapie - egal wo du in deinem Leben als Frau gerade stehst.

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